Dieser Artikel ist für Dich, wenn Du zwar schon fast erwachsen bist, aber dennoch das Gefühl hast, dass es Dir an Selbständigkeit fehlt. Wenn Du Dich zu Hause um nichts kümmern musst. Wenn Deine Mutter jeden Termin für Dich macht und Dich auch an jeden Termin erinnert. Wenn ständig Rücksicht auf Deine Befindlichkeiten genommen wird und wenn Dir bisher jede Zumutung erspart geblieben ist, weil Deine Eltern alles für Dich regeln. Wenn Du leicht in Rage gerätst, wenn es zu Hause nicht so läuft, wie Du willst. Dann könnte es sein, dass Du ein bisschen verwöhnt bist und einen Kulturschock erlebst, wenn Du an die Universität wechselst.

Keinen interessiert es, ob Du da bist oder nicht

Ob Du in die Vorlesung gehst oder nicht, interessiert niemanden. Ob Du studierst, oder nur so tust, interessiert niemanden. Ob Du Klausuren schreibst oder nicht: Erraten! Es interessiert niemanden. Du bist vollkommen selbst verantwortlich für Deine Leistung. Niemand wird Dich an die Hand nehmen und Dir sagen, was Du zu tun hast. Welche Kurse und Vorlesungen Du belegst, musst Du selbst organisieren. In welchen Gebäuden und Räumen die Vorlesungen stattfinden muss Du selbst herausfinden. Auch zu den Klausuren musst Du Dich selbst anmelden.

Leistungen sind plötzlich nicht mehr verhandelbar

Deine mündliche Mitarbeit macht in der Schule 50% bis 70% der Note aus. Da ist viel Spielraum, doch noch mit einer akzeptablen Zeugnisnote aus dem Jahr zu gehen, obwohl man in den Klausuren eigentlich nicht so gut war. Im Studium zählt nur die schriftliche Leistung. Das sind Klausuren oder Hausarbeiten. Sind Bewertungen ungerecht oder Klausurfragen missverständlich, kann sich die Studentenschaft insgesamt an den Professor wenden und um Änderung bitten. Aber eine Notenverhandlung zwischen Dir und dem Prof., so wie Du es aus der Schule kennst, gehört der Vergangenheit an.

Nachhilfekonzepte aus der Schule greifen nicht mehr

„Es läuft nicht gut, dann besorge ich mir eben Nachhilfe“. Das funktioniert im Studium nicht mehr. Im ersten Semester findest Du vielleicht noch Nachhilfelehrer, die Deine Thematik abdecken können. Aber je weiter Du im Studium fortschreitest, desto weniger findest Du eine Person, die sich in dem Fach so gut auskennt, dass sie Nachhilfe geben kann. Und wenn man sie findet, wird es sehr teuer! Aber mal eine andere Frage: Warum möchtest Du ein Fach studieren, in dem Du Nachhilfe brauchst? Wenn Du später Deinen Job nicht hinbekommst, suchst Du dann auch einen Nachhilfelehrer oder wechselst Du den Job?

Fazit

Je früher Du lernst, Dich selbst zu organisieren, desto besser. In der Schule spielen die Eltern oft noch eine große Rolle. Zu Hause wird man bemuttert, von den Unwägbarkeiten des Lebens bekommt man nicht viel mit. Das ist ja per se nichts schlimmes sondern eigentlich was schönes. Aber es kann einen daran hindern, selbständig zu werden. Wechselt man nach der Schule an die Uni, hat man neben der Veränderung des Umfeldes noch das Problem, sich selbst organisieren zu müssen. Oft muss man auch umziehen und auf eigenen Füßen stehen. Wenn man bisher nicht mal an eigene Termine denken musste, wird das eine riesige Herausforderung, zusätzlich zu den fachlichen Anforderungen des Studiums. Das kann man etwas abfedern, in dem man sich vorher schon ein wenig von den Eltern abkoppelt und Eigenständiger wird.